Kreuzbandrisse bei Frauen nehmen in der Frauen-Bundesliga und im Frauenfußball allgemein zu. Lena Oberdorf, eine der Top-Spielerinnen des FC Bayern, erlitt kürzlich ihren zweiten Kreuzbandriss innerhalb von 15 Monaten, nur 50 Tage nach ihrem Comeback. Aktuell fehlen 16 Spielerinnen in der Bundesliga aufgrund ähnlicher Verletzungen, darunter auch Nationalspielerinnen. Experten wie Dr. Christiane Wilke von der Deutschen Sporthochschule Köln betonen, dass Kreuzbandrisse schwere Schocks sind, aber eine Rückkehr in den Sport möglich ist, wenn die Verletzten ausreichend Zeit für die Rehabilitation erhalten. Wilke erklärt, dass die Verletzungen bei Frauen häufiger auftreten, was auf anatomische und hormonelle Unterschiede zurückzuführen ist, wie z.B. das breitere Becken, das zu einer X-Bein-Stellung führt, sowie auf weniger festes Bindegewebe. Die Verletzungsursachen variieren zwischen Kontakt- und Nicht-Kontakt-Verletzungen. Oberdorf zog sich den Riss durch einen unglücklichen Zweikampf zu, was die Schwierigkeit unterstreicht, Kontaktverletzungen zu verhindern. Die Experten fordern eine Verbesserung der Präventionsmaßnahmen, insbesondere im Jugendbereich, sowie eine Anpassung der Rahmenbedingungen wie Spielflächen und Spielzeiten, um die Belastung für Frauen zu reduzieren. Die Häufigkeit der Kreuzbandrisse wird auch durch die steigende Geschwindigkeit und Intensität des Frauenfußballs beeinflusst. Präventionsprogramme, die neuromuskuläres Training und Techniktraining umfassen, konnten bereits Erfolge verzeichnen. Die Vereine tragen eine große Verantwortung, um die Verletzungsrisiken zu minimieren. Zudem wird die Rolle des Menstruationszyklus bei Verletzungen diskutiert, wobei die wissenschaftliche Evidenz noch unklar ist. Insgesamt fordert die Forschung eine stärkere Zusammenarbeit zwischen Vereinen, medizinischen Einrichtungen und Wissenschaft, um zukünftige Verletzungen wie die von Oberdorf zu verhindern.